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Euer Stadtteilgesundheitszentrum

Das Poliklinik Syndikat erklärt das Projekt wie folgt:

„Ob Menschen gesund oder krank sind, hängt nicht nur von ihrem individuellen Verhalten und
ihrem körperlichen Zustand ab, sondern auch von den gesellschaftlichen und sozialen
Verhältnissen, in denen sie leben. Wer arm ist, ist häufiger und häufig schwerer krank und lebt
kürzer. Sozioökonomischer Status und Gesundheit hängen eng miteinander zusammen und
bedingen sich.
Gesundheitspolitik und -Versorgung darf also nicht nur die individualisierte medizinische
Behandlung der Einzelnen sein, sondern muss darauf zielen, soziale Verhältnisse grundlegend
zu ändern: z.B. durch eine gleichmäßige Reichtumsverteilung und ausgleichende Sozialpolitik,
gerechte Wohn- und Arbeitsverhältnisse, nachhaltige Umweltpolitik, die Bekämpfung von
Rassismus oder auch die Gleichstellung der Frau.
Eine Reform des Gesundheitssystems im Sinne dieses Verständnisses von Gesundheit wird in
Polikliniken (aka. Solidarische Stadtteilgesundheitszentren) verwirklicht. Durch die Umsetzung
von multiprofessioneller Primärversorgung (medizinisch, psychologisch und sozialarbeiterisch), Gemeinwesenarbeit und Zentrumsorganisation unter einem Dach können Menschen im Stadtteil sowohl multiprofessionell behandelt als auch zur Selbstorganisation empowert werden. Ausgangspunkt unserer Arbeit bildet der Stadtteil. In diesem werden konkrete Problemlagen identifiziert, Menschen vernetzt und mit den Bewohner*innen eine Zusammenarbeit entwickelt.
Durch den kollektiven Ansatz der Betreiber:innengruppen sollen ebenfalls Hierarchien im
Gesundheitssystem abgebaut und Menschen in klassischen „Care-Berufen“ angemessener
entlohnt werden. Eine transformatorische, kollektive, politische Haltung und Arbeit steht der
neoliberalen Erzählung von Eigenverantwortung entgegen, die seit den 1990er Jahren das
Gesundheitssystem prägen.
Die erste nach diesem Prinzip arbeitende Poliklinik ist die Poliklinik Veddel in Hamburg, die
2017 eröffnet wurde. Seitdem haben sich Gesundheitskollektive in zahlreichen deutschen
Städten gegründet. Diese Gruppen sind im Poliklinik-Syndikat organisiert.“



Im Dissens Podcast von Juli 2023 findet sich zudem eine super Einstieg ins Thema.




Erste Stichworte und Gedanken zu einem Stadtteilgesundheitszentrum

  • Nachhaltige, solidarische, ganzheitliche Primärversorgung:
    • Psychosomatische Primärversorgung
    • Somatische Medizin (Allgemein, Pädiatrie, Gyn vor Ort)
    • Psychotherapie (beratende Erstgespräche, Einzel + Gruppen)
    • Sozialarbeit (Screening auf soziale Determinanten von Gesundheit + Beratung + Begleitung bei bürokratie etc. (u. a. auch Ausmachen von Terminen in Fachpraxen) + Vermittlung, etc.)
    • Sprachmittler:innen können wirksam bei den Terminen vor Ort übersetzen
    • Anwältin/Anwalt in Kooperation mit den Sozialarbeiter:innen
    • Kinderbetreuung vor Ort
    • mobiler Gesundheitsdienst (aufsuchende Gesundheitsversorgung)
    • Prävention auch durch Gesundheitsbildung (Kurse in: Ernährung und Bewegung, Kommunikation, Entspannung und Genuss, demokratischer selbstwirksamer Mitgestlatung und Teilhabe, …)
    • politische Forderungen und politisches Auftreten ggü der SDG (wir brauchen nicht nur Verhaltensprävention (Blick aufs Individuum wie aktuell meistens), sondern auch Verhältnisprävention!)
    • Warteraum ist ein kleines Begegnungs-Cafe
  • -> Team kann sich über Pat. direkt austauschen (Fallkonferenzen etc.)
  • -> Externe Teamsupervision + Fortbildungen für das Team
  • gemeinschaftliche Anamnese-Software, die nach ausfüllen des Bogens auf dem Tablet direkt die Bedarfe anzeigt! SDG + Psychische Belastung (auch Life Events etc.) + somatische Anamnese)