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Soziale Determinanten von Gesundheit

    Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schreibt hierzu:

    „Die medizinische Versorgung stellt eine allgemein viel diskutierte Determinante der Gesundheit dar. Wie Abbildung 1 verdeutlicht, ist der Einfluss des Gesundheitssystems auf den Gesundheits- und Krankheitszustand der gesamten Bevölkerung aber nur ein Bedingungsfaktor unter vielen. Bereits in den 1970er Jahren haben Studien aufzeigen können, dass Fortschritte in der medizinischen Gesundheitsversorgung in den vergangenen 150 Jahren nur wenig zur Verbesserung der gesundheitlichen Lage der Bevölkerung beigetragen haben. Studien zur Abschätzung des Gewichts der unterschiedlichen Gruppen von Determinanten bestätigen diese Aussage: Die Strukturen des medizinischen, rehabilitativen und pflegerischen Versorgungssystems („Gesundheitssystem“) haben einen verhältnismäßig geringen Anteil bei der Entstehung von Krankheiten, wohl aber bei der Vermeidung von Krankheitsfolgen und vorzeitiger Sterblichkeit.“

    „Hebt man ausschließlich die Bedeutung des Gesundheitsverhaltens hervor und vernachlässigt die strukturelle Einbettung dieser Verhaltensweisen in die individuellen Lebensbedingungen, besteht die Gefahr einer individuellen Zuschreibung von Verantwortung („blaming the victim“), die tatsächlich gesellschaftlichen bzw. strukturellen Mechanismen zuzuordnen ist und keiner individuellen Kontrolle unterliegt.“


    Einfache Sprache: Soziale Determinanten von Gesundheit

    Eine Determinante beeinflusst etwas stark.

    Soziale Determinanten der Gesundheit sind alles, was die Gesundheit von Menschen beeinflusst. Zum Beispiel, wie ein Mensch als Kind lebt:

    • Auf welche Schule geht er?
    • Lebt er in einer Familie oder in einem Heim?
    • Geht es ihm gut in der Familie oder dem Heim?
    • Ist seine Familie arm?

    Oder auch: Wie lebt ein Mensch, wenn er erwachsen ist?

    • Hat er eine eigene Wohnung? Lebt er auf der Straße?
    • Arbeitet er? Wie viel Geld hat er?
    • Hat er Kinder? Kümmert er sich um behinderte oder ältere Menschen im Umfeld?
    • Wie sieht das Leben aus, wenn der Mensch älter wird?

    All das sind „soziale Determinanten von Gesundheit“.

    Die Bundes-zentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt Tipps, wie wir gesund bleiben können.

    Sie sagt:

    Menschen werden krank, auch wenn es eine gute medizinische Versorgung gibt.

    Zur medizinischen Versorgung gehören zum Beispiel:

    Wie viele Ärzt*innen gibt es?

    Wer kann zu diesen Ärzt*innen gehen?

    Wie viele Therapie-Praxen gibt es?

    Wer bekommt Therapie?

    Eine gute medizinische Versorgung hilft, wenn Menschen schon krank sind.

    Sie kann dann helfen, dass es den Menschen besser geht.

    Sie kann dazu führen, dass Menschen nicht an Krankheiten sterben.

    Es heißt oft: Menschen können dafür sorgen, dass es ihnen gut geht.

    Sie sollen sich zum Beispiel bewegen. Und sie sollen viel Obst und Gemüse essen. Das alles gehört zum „Gesundheits-Verhalten“.

    Das heißt auch: Menschen sind selber schuld, wenn sie krank werden.

    Es ist ungerecht, das zu sagen.

    Nicht alle Menschen können „gesund“ leben.

    Viele haben zum Beispiel keine Zeit, um Sport zu machen. Gerade dann, wenn sie viel arbeiten müssen, um genug Geld zu haben. Oder wenn sie sich sehr viel um andere Menschen kümmern müssen.

    Es ist auch falsch, zu sagen, dass ein Verhalten „gesund“ oder „nicht gesund“ ist.

    Alle Menschen sind anders.

    Alle Menschen brauchen etwas anderes.

    Allen Menschen tut etwas anderes gut.

    Menschen erleben oft Diskriminierung, wenn andere über sie sagen: Du lebst nicht gesund.